Es ist einfach, über alle möglichen Begebenheiten zu schreiben, wenn man in einer privilegierten Position ist. Tagespolitik, Kriege, kanonische Werke, Solidarität, Empörung – überall und nirgendwo kann sich die Aufmerksamkeit enthalten, kann zugreifen, wenn es beliebt. Aber es ist nicht einfach darüber zu schreiben, was misslingen kann, wenn man dieser Privilegien beraubt ist. Denn wer wäre man schon, sich anzumaßen, seinen Senf dazugeben zu dürfen?
Die Wertherin stellt sich in Die Leiden der jungen Zukünftigen den tragischen Profanitäten des Lebens.
Alles Gute zum Tag der Frau, du Arschloch
Alles Gute zum Tag der Frau, du Arschloch.
Die unerträgliche Einteilbarkeit der Zeit
„Ich habe doch gesagt, dass es mir nicht um einen kapitalistischen Albtraum geht. Meine Zeit ist genutzt, wenn ich die Dinge tue, die ich tun will. Dabei will ich sie ja nicht in in Geld messbare Leistung verwandeln.“
„Ich glaube, dass es etwas komplizierter ist“, Laurenz hebt seinen Kopf und öffnet gleichzeitig die Augen. Sein Blick ist jetzt klar und ernst.
Gullivers Ordnung
„Ich wäre heute morgen beinahe von einem Laufrad überfahren worden.“ „Tja“, sage ich, „wer von uns hatte jetzt den beschisseneren Tag?“
Iphigenie auf der Joggingstrecke
„Ich habe nichts dagegen, wenn du Sport machst oder wenn irgendjemand Sport macht. Ganz im Gegenteil. Aber ich glaube alle Nikeapologeten, Addidaspriester und Yogamums rennen, im wahrsten Sinne des Wortes, dem falschen Ideal nach.“
„Sehr origniell.“, sage ich und meines es natürlich nicht so.
Passanten, rauchend.
„Was machst du eigentlich, wenn du das Bedürfnis nach Genuss, Ruhe und Reflexion hast?“, frage ich schließlich. „Das sage ich dir nicht.“, erwidert Laurenz.
Kleidung – Verfall eines Textils
Einige wenige Regentropfen sind noch nicht abgeperlt und verharren glänzend auf seinem Rücken. „Was machst du da?“, fragt er und begleitet mich durch das Zimmer zurück zur Kommode, vor der ich gerade auf dem Boden im Schneidersitz saß und mich jetzt wieder hinsetze. „Ich denke über meine Kommode nach.“, antworte ich.