Am zurückliegenden Wochenende haben wir die bislang größten von Fridays for Future organisierten Proteste erlebt. Der Protest lässt sich bei näherem Hinsehen gar nicht so leicht auf das Feld der Klimapolitik beschränken. Vielmehr kanalisiert sich darin ein generelles Unbehagen, nicht nur mit unserem Wirtschaftssystem überhaupt, nicht nur mit unseren politischen Systemen, sondern darüber hinaus mit unserer ganz alltäglichen Lebens- und Denkweisen.
Sinn und Serotonin
Was bietet Lebenssinn? Was haben Sinninseln damit zu tun? Und können moderne Gesellschaften überhaupt glücklich machen? Fortführung der letzten Kolumne: Serotonin.Mangel.
Die unerträgliche Einteilbarkeit der Zeit
„Ich habe doch gesagt, dass es mir nicht um einen kapitalistischen Albtraum geht. Meine Zeit ist genutzt, wenn ich die Dinge tue, die ich tun will. Dabei will ich sie ja nicht in in Geld messbare Leistung verwandeln.“
„Ich glaube, dass es etwas komplizierter ist“, Laurenz hebt seinen Kopf und öffnet gleichzeitig die Augen. Sein Blick ist jetzt klar und ernst.
Serotonin. Mangel.
Die Gelbwesten demonstrieren, die USA verharren im Shutdown, vielleicht geht die Welt bald unter, und Michel Houellebecq hat ein Buch geschrieben, das das und noch vieles mehr vorwegnimmt. Es bleibt die übergeordnete Frage, warum Menschen trotz gut gefüllter Konten unglücklich sind.
Gullivers Ordnung
„Ich wäre heute morgen beinahe von einem Laufrad überfahren worden.“ „Tja“, sage ich, „wer von uns hatte jetzt den beschisseneren Tag?“
Letzte Worte
Silvester ist eine Zeit, in der man kurz alles für möglich hält, obwohl man es besser weiß. Etwas Neues beginnt. Man hat Vorsätze oder Hoffnungen. Am Ende ist nur sicher: Man sollte auf Facebook keine Diskussionen führen, nicht in diesem Jahr, nicht in einem anderen.
Iphigenie auf der Joggingstrecke
„Ich habe nichts dagegen, wenn du Sport machst oder wenn irgendjemand Sport macht. Ganz im Gegenteil. Aber ich glaube alle Nikeapologeten, Addidaspriester und Yogamums rennen, im wahrsten Sinne des Wortes, dem falschen Ideal nach.“
„Sehr origniell.“, sage ich und meines es natürlich nicht so.
Wo ist die Schönheit?
Welche Rolle spielt Schönheit in einer modernen Gesellschaft? Wie verhalten sich traditionelle Kunstformen, Pop und Design zueinander? Wo sind sie zu lokalisieren? All das sind spannende Fragen, die der vorliegende Beitrag nicht beantworten kann. Stattdessen wird geträumt.
Passanten, rauchend.
„Was machst du eigentlich, wenn du das Bedürfnis nach Genuss, Ruhe und Reflexion hast?“, frage ich schließlich. „Das sage ich dir nicht.“, erwidert Laurenz.
Die Linksliberalen und die Allianz der Frustrierten
Ein Gespenst geht um in deutschen Feuilletons. Es ist das Gespenst des Linksliberalismus. Kann es sich gegen frustrierten Irrationalismus durchsetzen?