Er wird gemerkelt haben

Ein vorausschauender Rückblick auf die Legislatur Scholz I im Futur II

2025: Es ist wieder Wahlkampf! Kanzler Olaf Scholz kämpft um seine Wiederwahl. Die Wähler blicken auf die letzten vier Jahre Regierungsarbeit des Kabinetts Scholz I zurück. Was ist passiert?

Karl Lauterbach wird schon lange keinen Talkshowauftritt mehr gehabt haben. Obwohl die Coronakrise weiter wütet, wird sich die Öffentlichkeit damit arrangiert haben. Covid ist keiner großen Schlagzeilen mehr wert – zumal im Sommer. Kann ja keiner wissen, dass es im Winter wieder losgehen wird.

Auch angesichts des Jahrhundertsommers 2022, des Jahrhunderthochwassers 2023 und des Jahrhundertweihnachtens 2024 (bei +25°C) wird man jeweils aufs Neue sehr überrascht gewesen sein. Klimaminister Habeck wird zwar die stärksten Worte zur Bekämpfung der Klimakrise gefunden haben, die jedoch bei Kohlenstoffdioxidmolekülen auf taube Ohren trafen.

In anderen Ministerien wird wie gewohnt kein Blumentopf zu gewinnen gewesen sein: Während sich Nancy Faeser gefragt haben wird, warum man das Ministerium nicht wieder abgeschafft habe, wird Verteidigungsministerin Christine Lambrecht über einen Materialskandal gestolpert sein. Trotz Mehrkosten in Milliardenhöhe konnte der fehlende Tragflügel der „Euro-Blackbird”-Drohne nicht durch ein Softwareupdate ersetzt werden.

Einzig Christian Lindner wird geglänzt haben. Nachdem Digital- und Verkehrsminister Volker Wissing zur Mitte der Legislaturperiode einem Ruf in den Aufsichtsrat der Porsche AG gefolgt sein wird, machte Lindner das Digitalministerium kurzerhand zur (FDP-)Chefsache. Die Presse bejubelt die Eröffnung des digitalen Bürgerbüros der Stadt Passau durch den neuen Digitalminister – himself via Zoom.

Obwohl Arbeit und Wohnen unter den SPD Minister*innen Heil und Geywitz prekärer geworden sein wird, blickt Scholz zufrieden zurück. Als Motto für den Wahlkampf wählt Scholz die Parole „Sie kennen mich ja.”. Die Medien sehen Scholz als klaren Favoriten und seine Wiederwahl bis 2037 als sicher an.

Der Duden nimmt „merkeln” – das Jugendwort des Jahres 2015 – nach 10 Jahren in die Standardsprache auf. Ein Sechstklässler notiert in sein Grammatikheft „Er wird gemerkelt haben”.

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